Bei der großen Anzahl an Programmiersprachen ist es oft schwierig, die richtige Sprache für ein spezielles Projekt auszusuchen. Alle Handbücher zu lesen ist viel zu aufwendig, allerdings können viele Leute verschiedene Automarken und -typen sehr gut unterscheiden. Deswegen haben wir uns die Mühe gemacht, Programmiersprachen mit Autos gleichzusetzten, um die Auswahl zu erleichtern.

ADA:
Ein olivgrüner Bundeswehr-Mercedes. Servolenkung, Automatik und ABS sind serienmässig. Keine anderen Farben oder Extras. Was gut genug für Herrn Wörner ist, muss auch für dich reichen. Produktionsverzögerungen aufgrund unleserlicher Spezifikationen werden langsam aufgeholt.
ALGOL 60:
Ein Austin Mini. Verflucht kleine Karre.
ALGOL 68:
Ein Austin Martin. Beeindruckend, aber nicht jeder kann ihn fahren.
APL:
Ein Doppeldecker-Bus. Transportiert Spalten- und Reihenweise Leute zur selben Stelle, allerdings nur im Rückwärtsgang. Außerdem ist das Armaturenbrett in Griechisch beschriftet. Alle Funktionen wie Gasgeben, Schalten, oder Lenken werden durch Drehen, Drücken, Ziehen, Kneten oder Verkanten eines einzigen Bedienungselementes ausgelöst.
Assembler:
Formel-I Rennwagen, sehr schnell, aber schwer zu fahren und teuer in der Unterhaltung. Gewinnt jedes Rennen, wenn er nicht vorher im Graben landet.
BASIC:
Eine Ente aus Siebter Hand, mit generalüberholtem Motor und geflickten Sitzen. Dein Vater hat sie dir zum Fahrenlernen gekauft, sobald Du Geld hast wirst Du sie auf der nächsten Autobahnraststätte vergessen.
BASIC-Interpreter:
Eine Ente - weder modern noch besonders schnell, aber für jeden erschwinglich. Und manch einer, der sich daran gewöhnt hat, will gar nichts anderes mehr haben.
BASIC-Compiler:
Eine Ente, bei der Rückbank einem Super-Turbo-Einspritz-Kompressor-Hochdruck-Hochleistungsmotor geopfert wurde.
C:
Porsche Zweisitzer, DAS Macho-Auto. Sicherheitsgurte (lint) gegen Aufpreis, ebenso Nachbrenner (Assembler-Interface). Man kann es aber auch als einen offenen Geländewagen sehen: Kommt durch jeden Matsch und Schlamm, der Fahrer sieht hinterher auch entsprechend aus.
COBOL:
Ein Lieferwagen. Klobig und häßlich, aber er tut's. Oder: Ein dunkelroter Benz mit getönten Scheiben und kostbaren Intarsienarbeiten im Fond. Kein Mensch fährt diesen Wagen selbst: Man läßt fahren.
dBASE II/III:
Ein Skateboard. Alles muss man selber machen und wird laufend überholt. Elektromotor (Clipper) verfügbar, Batteriewagen extra.
Eiffel:
Ente mit Sicherheitsgurt, Airbag und Seitenaufprallschutz.
FORTH:
Ein englischer Sportwagen aus den sechziger Jahren mit dem Lenkrad auf der falschen Seite.
FORTRAN:
Ein Schlitten aus den fünfziger Jahren mit riesigen Heckflossen. Erntet beim TÜV stets mißtrauische Blicke, überholt aber noch manches neuere Gefährt.
FORTRAN II:
Ein Model T Ford, früher mal 'King of the Road'.
FORTRAN IV:
Ein Model A Ford.
FORTRAN 77:
Ein Sechszylinder Ford Granada mit Knüppelschaltung und ohne Sicherheitsgurte.
FoxPro:
Skateboard mit Pappmacheevollverkleidung, aussenverstellbarem Innenspiegel und Gummimotor. Zum Blinken muß der Kofferraum geöffnet, der Rückwärtsgang einglegt und die Hutablage blau angepinselt werden. Die nach dem Einlegen des Rückwärtsgangs dauerheulende Hupe wird durch eine Verlegung des Bremspedals unter die Rücksitze und dreimaliges Öffnen der Beifahrertür wieder abgeschaltet.
GFA-Basic:
Pascal für Reiche.
LISP:
Ein Elektroauto-Prototyp mit Telepathie-Steuerung. Kann außer von seinem Erfinder von niemandem benutzt werden. Einfach, aber langsam. Sicherheitsgurte sind nicht erhältlich.
LOGO:
Ein Spielzeug-Rolls-Royce mit echtem Motor und funktionierender Hupe. Oder: Ein Tretauto in Form einer Schildkröte.
MACSYMA:
Ein Geländewagen.
Modula II:
Ein VW Golf mit Anhängerkupplung, wie Pascal, aber mit dreifachen Sicherheitsgurten, seitlichen Stoßstangen und separatem Gaspedal für jeden der 5 Gänge.
Pascal:
Ein Entwurf eines VW Käfer, der nur durch Versehen in die Serienproduktion gelangte. Klein, aber oho. War mal bei Intellektuellen sehr beliebt.
PEARL:
Ein Kraftfahrzeug-Verbund, bei dem mehrere unbemannte Fahrzeuge von einem zentralen Führerstand aus gesteuert werden.
PL/I:
Ein Cadillac Kabrio mit Automatik, Weisswandreifen, Metallic-Lackierung, verchromten Auspuffrohren und umhäkelter Klopapier-Rolle auf der Hutablage. Handgefertigter Eigenbau mit Einzelteilen von FORTRAN, COBOL, Pascal und ADA. Entsprechend sieht er auch aus. Näheres siehe unter den jeweiligen Stichwörtern.
PROLOG:
Ein Prototyp: Ein Wagen, der statt eines Lenkrades eine Automatik hat, die alle Straßen absucht, bis das das gewünschte Fahrziel erreicht ist.
Smalltalk 80:
Ein richtig toller amerikanischer Van mit ganz vielen kleinen Fensterchen.
TeX:
Japanischer Oberklassewagen. Alles drin alles dran, preiswert. NUR: das Handbuch kapiert kein Mensch!
Turbo Pascal:
Ein Peugot 205 GRD, eigentlich ganz nett, aber manchmal stinkt's gewaltig. Neben dem praktischen Nutzen auch hervorragend zum Angeben geeignet. Paßt leider in keine Parklücke.
Turbo Prolog:
Fällt aus der Wertung, siehe Byte 10/86: 'Turbo Prolog ist ein Stück mieser Code von einem Haufen bekloppter Dänen'.
UCSD Pascal:
Ein Schüzenpanzer mit einem alten R 4 Motor. Hinterläßt Ölflecke und hupt andauernd von alleine.



Stephan Löscher, 22 Nov 1998