Als Laie unter vielen Computerfreaks zu leben, läßt einen manchmal daran zweifeln, daß die Welt auch aus anderen Dingen besteht, als Kibohts (Keyboards), geims (Spiele) und Mehlboxen (das wird ja wohl jeder lesen können). Ja wenn man diese Wesen reden hört, dann fällt einem sofort Darwin ein und man fragt sich, ob sie schon die nächste Stufe der Evolution sind (eine erschreckende Idee) und ob die Klasse der normalen Menschen nicht als unbedeutender Seitenzweig irgendwann ausstirbt.
Doch es gibt Gottseidank auch für uns (normale Menschen) Mittel und Wege, uns gegen diese Monster im Kampf ums tägliche Überleben durchzusetzen. Die nachfolgenden 10 Tips sind die gesammelte Erfahrung eines normalen Menschen im Umgang mit einer Unterart der Computerfreaks:

dem DFÜ-Freak (lat. homo telecommunicatiensis)

  1. Wenn Sie wissen, wann der Freak seinen Lebenszweck frönt, rufen Sie ihn an und sagen : ''Guten Tag, hier ist die deutsche Bundespost. Wir haben eben festgestellt, daß Sie mit einem nicht zugelassenen Modem arbeiten...'' Weiter müssen sie normalerweise nichts sagen, weil das Herz des Freaks in diesem Augenblick aufgehört hat zu schlagen.
  2. Wenn Sie mit einem Freak im selben Haus leben, dann passen Sie den Augenblick ab, indem er das Haus betritt und fragen ihn, ob ihm das recht sei, daß Sie vor einer Stunde den zwei netten Herren von der Polizei seine Wohnung geöffnet hätten.
  3. Sind Sie gar in der bedauernstwerten Lage, eine Mutter oder ein Vater so eines Wesens zu sein, so haben Sie im allgemeinen nichts anderes zu tun, als ab un zu in seinem Zimmer aufzuräumen und all diese kleinen Zettelchen in den Papierkorb zu schmeißen oder zu verbrennen.
  4. Stolpern Sie in dem Augenblick über die Telefonschnur, in dem der Freak über irgendeinen Sieg in einem dieser DFÜ-Brutalospiele jubelt.
  5. Benutzen Sie diese viereckigen Scheiben aus Karton oder Plastik als das, was sie in Wirklichkeit sind: Untersetzer (für Bier und Blumen). Besonders empfehlenswert: Disketten (so heißen sie, in den Grunzlauten der Freaks) der Marke 'wichtige Daten' oder 'Harddiskbackup'.
  6. Probieren Sie auch aus, ob die viereckigen Kästchen, mit dem Schlitz vorne (auch Floppy genannt), Toastbrote nicht besser toasten können als Ihr Gerät.
  7. Die vielen Kästchen auf dem Schreibtisch eines Computerfreaks haben die unangenehme Eingenschaft sehr warm zu werden. Was machen Sie als Mensch mit einem gesunden Menschenverstand? Richtig, ans Auto denken: Mit Flüssigkeit kühlen. Erstens haben die Geräte extra dafür große Öffnungen (meist irgentwelche Schlitze) und zweitens wird das bei großen Computern nicht anders gemacht.
  8. Schicken Sie die Telefonnummer des Freaks (aber nur, wenn er eine eigene hat, sonst NICHT empfehlenswert) mit den Worten: 'Achtung!! Neue Supermailbox mit 5 Ports', an eine große Computerzeitschrift.
  9. Wenn Sie mit einem Freak einen Computertempel (auch Kompischop genannt) betreten, rufen Sie beim Anblick des Regals mit den Computerspielen laut aus: 'Guck mal, die VERKAUFEN ja Spiele!'.
  10. Tauschen Sie den Monitor des Computerfreaks gegen einen richtigen Schwarz-Weiß-Fernseher ein oder befreien Sie den Laserdrucker vom angesammelten Staub, indem Sie ihn zerlegen und alle Teile (vor allem die Hohlräume) mit einem leichten Geschirrspühlmittel reinigen. Sie werden Sich wundern, was da an schwarzen Dreck herauskommt!



Stephan Löscher, 22 Nov 1998