Als Laie unter vielen Computerfreaks zu leben, läßt einen manchmal
daran zweifeln, daß die Welt auch aus anderen Dingen besteht, als
Kibohts (Keyboards), geims (Spiele) und Mehlboxen (das wird ja wohl jeder
lesen können). Ja wenn man diese Wesen reden hört, dann fällt einem sofort
Darwin ein und man fragt sich, ob sie schon die nächste Stufe der Evolution
sind (eine erschreckende Idee) und ob die Klasse der normalen Menschen nicht
als unbedeutender Seitenzweig irgendwann ausstirbt.
Doch es gibt Gottseidank auch für uns (normale Menschen) Mittel und Wege,
uns gegen diese Monster im Kampf ums tägliche Überleben durchzusetzen. Die
nachfolgenden 10 Tips sind die gesammelte Erfahrung eines normalen Menschen
im Umgang mit einer Unterart der Computerfreaks:
dem DFÜ-Freak (lat. homo telecommunicatiensis)
-
Wenn Sie wissen, wann der Freak seinen Lebenszweck frönt, rufen Sie ihn an
und sagen : ''Guten Tag, hier ist die deutsche Bundespost. Wir haben eben
festgestellt, daß Sie mit einem nicht zugelassenen Modem arbeiten...''
Weiter müssen sie normalerweise nichts sagen, weil das Herz des Freaks in
diesem Augenblick aufgehört hat zu schlagen.
-
Wenn Sie mit einem Freak im selben Haus leben, dann passen Sie den
Augenblick ab, indem er das Haus betritt und fragen ihn, ob ihm das recht
sei, daß Sie vor einer Stunde den zwei netten Herren von der Polizei seine
Wohnung geöffnet hätten.
-
Sind Sie gar in der bedauernstwerten Lage, eine Mutter oder ein Vater so
eines Wesens zu sein, so haben Sie im allgemeinen nichts anderes zu tun, als
ab un zu in seinem Zimmer aufzuräumen und all diese kleinen Zettelchen in
den Papierkorb zu schmeißen oder zu verbrennen.
-
Stolpern Sie in dem Augenblick über die Telefonschnur, in dem der Freak über
irgendeinen Sieg in einem dieser DFÜ-Brutalospiele jubelt.
-
Benutzen Sie diese viereckigen Scheiben aus Karton oder Plastik als das, was
sie in Wirklichkeit sind: Untersetzer (für Bier und Blumen).
Besonders empfehlenswert: Disketten (so heißen
sie, in den Grunzlauten der Freaks) der Marke 'wichtige Daten' oder
'Harddiskbackup'.
-
Probieren Sie auch aus, ob die viereckigen Kästchen, mit dem Schlitz vorne
(auch Floppy genannt), Toastbrote nicht besser toasten können als Ihr Gerät.
-
Die vielen Kästchen auf dem Schreibtisch eines Computerfreaks haben die
unangenehme Eingenschaft sehr warm zu werden. Was machen Sie als Mensch mit
einem gesunden Menschenverstand? Richtig, ans Auto denken: Mit Flüssigkeit
kühlen. Erstens haben die Geräte extra dafür große Öffnungen (meist
irgentwelche Schlitze) und zweitens wird das bei großen Computern nicht
anders gemacht.
-
Schicken Sie die Telefonnummer des Freaks (aber nur, wenn er eine eigene
hat, sonst NICHT empfehlenswert) mit den Worten: 'Achtung!! Neue
Supermailbox mit 5 Ports', an eine große Computerzeitschrift.
-
Wenn Sie mit einem Freak einen Computertempel (auch Kompischop genannt)
betreten, rufen Sie beim Anblick des Regals mit den Computerspielen laut
aus: 'Guck mal, die VERKAUFEN ja Spiele!'.
-
Tauschen Sie den Monitor des Computerfreaks gegen einen richtigen
Schwarz-Weiß-Fernseher ein oder befreien Sie den Laserdrucker vom
angesammelten Staub, indem Sie ihn zerlegen und alle Teile (vor allem
die Hohlräume) mit einem leichten Geschirrspühlmittel reinigen. Sie
werden Sich wundern, was da an schwarzen Dreck herauskommt!
Stephan Löscher, 22 Nov 1998