Über tote Pferde im Berufsleben
Fast wie im richtigen Leben
Eine Weisheit der Dakota-Indiander sagt:
''Wenn Du entdeckst, daß Du ein totes Pferd reitest, steig ab.''
Doch im Berufsleben versuchen wir oft andere Strategien, nach denen wir in
dieser Situation handeln:
- Wir besorgen eine stärkere Peitsche.
- Wir wechseln die Reiter.
- Wir sagen: ''So haben wir das Pferd doch immer geritten.''
- Wir gründen einen Arbeitskreis, um das Pferd zu analysieren.
- Wir besuchen andere Orte, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet.
- Wir erhöhen die Qualitätsstandards für den Beritt toter Pferde.
- Wir bilden eine Task Force, um das tote Pferd wiederzubeleben.
- Wir schieben eine Trainingseinheit ein, um besser reiten zu lernen.
- Wir stellen Vergleiche unterschiedlich toter Pferde an.
- Wir ändern die Kriterien, die besagen, ob ein Pferd tot ist.
- Wir kaufen Leute von außerhalb ein, um das tote Pferd zu reiten.
- Wir schirren mehrere tote Pferde zusammen an, damit sie schneller werden.
- Wir erklären: ''Kein Pferd kann so tot sein, daß man es nicht noch
schlagen könnte.''
- Wir machen zusätzlich Mittel locker, um die Leistung des Pferdes
zu erhöhen.
- Wir machen eine Studie, um zu sehen, ob es billigere Berater gibt.
- Wir kaufen etwas zu, das tote Pferde schneller laufen läßt.
- Wir erklären, daß unser Pferd ''besser, schneller und billiger'' tot ist.
- Wir bilden einen Qualitätszirkel, um eine Verwendung für tote
Pferde zu finden.
- Wir überarbeiten die Leistungsbedingungen für Pferde.
- Wir richten eine unabhängige Kostenstelle für tote Pferde ein.
Stephan Löscher,04 Sep 1999